
Richtung sozialer Wendepunkt, wo vorher vieles blockiert war (C. Acklin)
Laut dem amerikanischen Newsportal Science X gibt es in allen Bereichen – Energie, Industrie, Geopolitik, Finanzen, öffentliche Meinung – eine Vielzahl von Aktivitäten, bei denen sich Experten fragen, ob die Welt in Sachen Klima endlich die Kurve kriegt. Erklären lasse sich dieses Phänomen mit dem „social tipping point“, einem sozialen Wendepunkt. Diesen könne man als Schwelle definieren, die unumkehrbar zu einem neuen Zustand oder Paradigma führt, sei es eine Umstellung auf fleischlose Ernährung oder – das ultimative Ziel – eine globale kohlenstoffneutrale Wirtschaft. – Sind wir in Richtung eines sozialen Wendepunkts unterwegs?
Ein Beispiel für einen solchen sozialen Wendepunkt ist die Akzeptanz für Elektrofahrzeuge. „Vor einem Jahrzehnt gab es kaum Marktanteile für Elektrofahrzeuge, und ein schneller Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor schien eine Chimäre zu sein. Heute ist die Elektroauto-Revolution in vollem Gange und nach den meisten Aussagen unaufhaltsam.“ Norwegen führt mit 54% Elektrofahrzeugen, die letztes Jahr verkauft wurden, die Spitze an. Auch die Regierung will den Kauf von fossil betriebenen Fahrzeugen bis 2025 einschränken. Es sei bedeutsam, wenn Entwicklungen sowohl von Regierungen, von grossen Autoherstellern selbst und in diesem Fall ja auch von den KonsumentInnen getrieben werde.
Oder: „Der von der Basis ausgehende Druck auf Fondsmanager und ihre Kunden, sich von Aktien fossiler Brennstoffe zu trennen, sei ein Musterbeispiel, sagte Ilona Otto, Leiterin der Forschungsgruppe ‚Soziale Komplexität und Systemtransformation‘ am Wegener Center for Climate and Global Change der Universität Graz, gegenüber AFP.“
Man will bei Science X aber noch nicht übermässig optimistisch sein, schliesslich sind die Wendepunkte, die klimatisch in die Katastrophe führen, auch gefährlich nahe gerückt.
Siehe:
Social tipping points: slouching toward climate salvation
Oder: Vier Kontexte für den Klimawandel und den Verlust der Artenvielfalt